Die Geriatrische Depressionsskala ist das am weitesten verbreitete standardisierte Assessment-Instrument zur Einschätzung der emotionalen Lage bei geriatrischen Patient/ -innen. GDS dient oftmals der Erstbeurteilung von Patient/ -innen und erlaubt die frühzeitige Erkennung einer möglichen Depression. Der Fragebogen kann entweder in Interviewform oder auch durch die Patient/ -innen selbst ausgefüllt werden. Wichtig ist es, die Patient/ -innen darauf hinzuweisen, dass sich die Fragen auf die letzte Woche beziehen und es keine richtigen oder falschen Antworten gibt. Für die Durchführung werden ca. fünf Minuten benötigt und die Antworten erfolgen dichotom mit ja oder nein. Bei geriatrischen Patient/ -innen bestehen häufig depressive Symptome. Das Erkennen einer depressiven Symptomatik bei älteren Patient/ -innen ist für das Behandlungsteam von besonderer Wichtigkeit, um eine adäquate antidepressive Behandlung möglichst frühzeitig beginnen zu können. Eine länger bestehende Depression kann zu einer Einschränkung in den sozialen Funktionen und zu einer Abnahme der Selbsthilfefähigkeit führen. Weiter kann eine Depression eine Demenz vortäuschen (Pseudodemenz) oder eine bestehende Demenz verschlechtern. Es empfiehlt sich, die kognitive Situation vorher z. B. mit Hilfe des Uhrtests oder des Mini Mental Status abzuklären, um beurteilen zu können, ob die Anwendung der GDS notwendig und sinnvoll ist. Eingeschränkte Gültigkeit besitzt die GDS bei älteren Menschen mit kognitiven Defiziten wie Demenz. Zudem empfiehlt es sich, den GDS vor invasiven und irreversiblen Therapiemassnahmen anzuwenden. GDS kann in der Anamnese, zu Verlaufsbeobachtungen und Vergleichsuntersuchungen eingesetzt werden. Sie erlaubt reproduzierbare Erkenntnisse über den psychischen Zustand alternder Patienten. Sie ersetzt nicht die fachärztliche Diagnose. Bei der Durchführung als Interview empfiehlt es sich zwecks möglichst spontaner Beantwortung der 15 Fragen, diese den Patient/ -innen zügig vorzulesen und diese zu bitten, spontan zu antworten, ob diese die jeweilige Aussage für sich als „eher zutreffend“ oder als „eher nicht zutreffend“ einstufen würden. Zusätzlich sollte auch auf ein störungsfreies Setting geachtet werden.