Ziel des PHQ-D ist es, die Erkennung und die Diagnostik der häufigsten psychischen Störungen in der Primärmedizin zu erleichtern. Als Anwendende sind damit ausdrücklich vorrangig praktisch tätige Mediziner/ -innen angesprochen. Hintergrund dieser Zielgruppenwahl ist, dass auch bei psychischen Problemen zunächst oft (niedergelassene) Arzt/ -innen konsultiert werden oder bei somatischen Erkrankungen häufig eine psychische Komorbidität besteht. Untersuchungen zeigen jedoch, dass psychische Störungen durch Mediziner/ -innen oft nicht oder nicht richtig erkannt werden (vgl. z. B. Thompson, Kinmonth, Stevens, Peveler, Stevens, Ostler, Pickering, Baker, Henson, Preece, Cooper & Campbell, 2000). Um eine adäquate Behandlung auch der psychischen Probleme der Patient/ -innen zu sichern, soll mit dem PHQ-D ein Instrument bereitgestellt werden, das hilft, diesen Zustand zu verändern. Der Fragebogen ermöglicht das Erkennen von somatoformen Störungen, depressiven Störungen, Angststörungen, Essstörungen und Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit. Die im Fragebogen ermittelten Daten sollten jedoch im Gespräch vertieft und untersetzt werden. Mit dem PHQ-D können Diagnosen nach ICD-10 oder DSM-IV vergeben werden, dazu liegt eine Tabelle im Testmanual (S. 9) vor. Der PHQ-D ist zur Status- und Verlaufsdiagnostik sowohl für den Praxiseinsatz als auch bei Forschungsfragestellungen geeignet. Die amerikanische Version hat breiten Einsatz in verschiedenen Studien gefunden, wie zahlreiche Publikationen zeigen (vgl. z. B. Goodwin & Olfson, 2002; Rollman, Hanusa, Lowe, Gilbert, Kapoor & Schul- berg, 2002). Die Durchführung ist im Einzel- oder Gruppenversuch möglich. Das Ausfüllen erfolgt durch die Patient/ -innen selbständig. Für die Langform werden etwa 10 bis 15 und für die Kurzform etwa fünf Minuten benötigt. Der "Gesundheitsfragebogen für Patienten (PHQ-D)" kann in seiner Komplett- bzw. Kurzform als psychodiagnostisches Instrument in der klinischen Praxis und im Rahmen von Forschungsfragestellungen eingesetzt werden. Er eignet sich sowohl zur Erstdiagnostik als auch zur Verlaufsbeurteilung von psychischen Störungen. Wenn der PHQ-D als Screeninginstrument in der klinischen Praxis eingesetzt wird, sollte er möglichst allen Patient/ -innen vorgelegt werden. Auf diese Weise ist ein Screening psychischer Störungen möglich, welches von Vorbefunden unabhängig ist und die Diagnostik psychischer Störungen bei bisher unauffälligen Patient/ -innen ermöglicht. Sinnvollerweise werden nur diejenigen Patient/ -innen ausgeschlossen, die aufgrund des körperlichen Zustandes nicht in der Lage sind, den Fragebogen auszufüllen bzw. den Fragebogen innerhalb des letzten Jahres bereits ausgefüllt haben.